Hmmm, Karde oder Knollenziest?
Beim Jungpflanzenmarkt von “Arche Noah” in Linz habe ich mir heuer ziemlich viele Pflanzen gekauft, darunter auch einen Knollenziest (Stachys sieboldii). Zumindest glaubte ich das bis jetzt.
Doch meine Liebste behauptet, dass es doch eine “Karde” sei. Hilfe ist gefragt!!!
Das Schildchen mit der Beschriftung ist anscheinend irgend verloren gegangen, zumindest habe ich es auch nach mehrfachen Such- und Umgrabearbeiten unter der Pflanze nicht mehr gefunden.
Habe zwar schon etwas im Internet recherchiert und mir zahlreiche Bilder angesehen, aber so wirklich schlau bin ich bis jetzt leider nicht geworden. Meine Liebste sagt: Die Blätter kann man ja verarbeiten, zu Suppe oder ähnlichem. Aber sollte es ein Knollenziest sein, würde ich die Blätter eher nicht verkochen/essen.
Deshalb meine Frage: Kennt jemand diese Pflanze? Sie hat jetzt (ca. Ende September) rund 60 Zentimeter lange grüne Blätter, keine Blüte oder dgl… (wenn man auf das kleine Bild da oben klickt, wird es größer, zur besseren Ansicht).
Bin für jeden Hinweis dankbar!
25. September 2008 10:08
Hallo Henry,
so aus ca. 600 km Entfernung sieht das sehr nach Artischocke aus …
Grüße aus dem Norden
25. September 2008 13:33
Hi Mario,
Tja, mit Deinem Tipp kommt noch eine dritte Sorte ins Spiel. Komischerweise hat die Pflanze aber überhaupt keine Anstalten gemacht, eine Blüte zu produzieren… ❓
Beste Grüße in den Norden – Henry
26. September 2008 07:34
staychys it das nicht. ich habe stachys(sieboldii und officinalis) in meinem garten. und die sehen gaaanz anders aus.
zwischen cardy und artischocke mag ich nicht entscheiden. aber zumindest meine artischockenpflanzen fallen um die jahreszeit schon etwas “wuchtiger” im wuchs aus. wobei ich sie leider in diesem jahr nicht zum bluehen bringen konnte 😥
26. September 2008 11:04
Oh jetzt wirds interessant. Cardy ist das Zauberwort.
Bei Karden hatte ich bisher immer Kardengewächse (Dipsacaceae) im Kopf.
Cardy (Cynara cardunculus) wird auch als Karde, Kardone, Spanische Artischocke, Gemüse-Artischocke bezeichnet. Wird wohl auch als die Stammform der Artischocke gesehen.
Und nach den Wikipedia-Bildern zu Cardy zu urteilen, sind wir da schon ganz nah dran.
Eins ist aber schon mal sicher: Knollenziest ist das nicht 😉
26. September 2008 13:20
Yep, wir kommen der Sache näher! 😀 Zumindest steht jetzt mal fest, dass es wirklich kein Knollenziest ist. Könnte wirklich Cardy sein…
Danke für Eure Hinweise!
6. Oktober 2008 17:49
Ich würde auch sagen, dass es eine Kardy-Pflanze ist, aber es gibt verschiedene Sorten. Hier in Genf wird der “Cardon épineux argenté de Plainpalais” angebaut (=stacheliger, silbriger Kardy aus dem Quartier Plainpalais), der sogar als erstes Gemüse in der Schweiz das AOC-Label erhalten hat.
Die Pflanze ist im Anbau nicht sehr kompliziert (obwohl meine heuer von Blattläusen angeknabbert wurden, grrr), dafür in der Zubereitung: einige Wochen vor der Ernte muss man sie bleichen, indem ein Müllsack o.a. darübergeschnürt wird. Dann piekst man sich bei jedem Arbeitsschritt, die Stacheln im Namen kommen nicht von ungefähr. Die äusseren Fasern der langen Blätter werden abgeschält, das weiche Innere in Stücke geschnitten und blanchiert. Daraufhin werden diese Stücke lagenweise mit Gruyère-Käse in eine Auflaufform geschichtet und überbacken.
Dieses “gratin de cardon” ist (zusammen mit der Wurst “Longeole”) das traditionnelle Winter- und vor allem Weihnachtsessen in der Gegend um Genf. Lecker, aber nicht Diät-kompatibel! 😀
6. Oktober 2008 19:11
Hallo Angora,
Danke für das Rezept! Habe mich schon die ganze Zeit gefragt, ob ich jetzt die Wurzeln oder die Blätter essen soll. Dann werde ich dieses nicht Diät-kompatibles Rezept doch glatt mal ausprobieren…
Beste Grüße – Henry