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Keine Ethik im Lebensmittelhandel!!!

Kumato™ (Bildquelle: Henry)Diese Woche verkauft ein österreichischer Lebensmittelkonzern eine dunkelgrün/schwarze Tomate namens Ku…ato. Wenn ich für dieses Unternehmen als Einkäufer tätig wäre, hätte ich vermutlich einige Gewissensbisse.

Erstens würde ich keine “neu entwickelte” Tomatensorte verkaufen, und zweitens hätte ich mir ganz genau angesehen, wer diese Tomate “erfunden” hat…

Es gibt mehrere Tausende Sorten von Tomaten, kleine, große, runde, ovalförmige, rote, gelbe, grüne, usw…, also ist es wirklich nicht nötig, neue Sorten zu erfinden. Viel wichtiger wäre es, alte Tomatensorten zu erhalten!

“Die Suche nach immer besseren Sorten hört nie auf”, heißt es auf der Homepage des Schweizer Agrarkonzerns. Tja, wie wäre es, wenn sich die Firma mal ein Sortenhandbuch zur Hand nimmt oder sich informiert, welche und wie viele Tomatensorten es schon gibt? Und was heißt eigentlich “besser”? Wer bestimmt den Geschmack, der Konzern, dessen Chemiker, dessen Probetester, dessen Shareholder…?

Ich habe mir heute mal eine Packung dieser “neuen Tomate” gekauft, für 1,95 Euro (Fünf Stück – waren in Aktion, normalerweise kosten sie 2,79 Euro). Dann nahm ich sie in die Arbeit mit. Die erste Reaktion von mindestens zehn Kollegen war: “Was ist denn das? Schaut ja komisch bis eklig aus.” Ich habe sie zur Verkostung angeboten, doch kein einziger wollte sie kosten… Das ist mir bei meinen eigenen Tomaten – auch schwarzen Früchtchen – noch nie passiert!

Ich habe es dann aber gewagt, und ich muss sagen, mir schmeckt sie nicht. Zu viel Säure, die im Mund kleben bleibt. Aber wie gesagt, mein eigener Geschmack… Außerdem fühlen sie sich eigenartig an, fast wie gewachst, sehr hart und die Schale ist extrem dick (also gut für den industriellen Transport).

Und warum steht in der Artikel-Überschrift “Ethik”? Weil die Tomate von einem Unternehmen entwickelt wurde, das ziemlich kritisiert wurde, weil es Patente auf Gene von Gemüsesorten, unter anderem Reis, angemeldet hat und aufgrund einer Verwechslung mal schnell genmanipulierten Mais in die USA lieferte, obwohl dies verboten ist… (Keine Verurteilung, sondern Vergleich!).

Versuch:
Ich habe diese Tomate am 10. August gekauft. Nachdem ich sie aber nicht essen werde – weil sie mir nicht schmeckt (sorry, das “mir” steht nur da, damit mich keiner verklagen kann) -, werde ich sie mal bei Zimmertemperatur lagern und überprüfen, wie lange dieses “Ding” frisch bleibt. In unserer Küche ist das aber verboten, weil meine Liebste gemeint hat: “Diese Dinger bleiben aber nicht in meiner Küche liegen.” Werde davon berichten.

Update – nach einer Woche:
Absolut keine Veränderung.

Update 2 – nach zwei Wochen:
Keine Veränderung.

Update 3 – nach drei Wochen:
Leichte Veränderung bemerkbar – die Früchtchen werden etwas weicher, aber sind bei weitem noch nicht schrumpelig oder dgl.

2 Antworten auf “Keine Ethik im Lebensmittelhandel!!!”

  1. Heiner
    25. August 2007 13:30
    1

    Wer hat sich bloß diesen Quatsch mit dem Patentieren von Genen ausgedacht? Völlig wirr finde ich diese Idee, wenn es sich um Pflanzen handelt, die von unseren Vorfahren seit tausenden von Jahren gezüchtet wurden und die sich ebenso lange in der “public domain” befinden.

    Wie ist denn der Lagerungsversuch ausgegangen? Gibt’s schon Ergebnisse?

  2. Henry
    25. August 2007 15:16
    2

    Hallo Heiner,

    Genau, alle Gene unter “Creativ-Commons-Lizenz” stellen. Ich finde das Patentieren von Genen auch letztklassig!

    Zwecks Lagerungsversuch: Bis gestern (also 14 Tage seit Kauf) gab es noch keine Veränderungen. Sie sind immer noch fest, keine Beulen, nix… 😯

    Beste Grüße
    Henry

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