Torfquelltöpfe oder Erde zur Anzucht?
In den vergangenen Jahren habe ich viel experimentiert, sei es mit Zeitpunkten für die Anzucht, Dünger, Standorten, Sorten usw… Was ich bis jetzt noch nie ausprobiert hatte, waren die sogenannten Torfquelltöpfe, die in “Tablettenform” erhältlich sind.
Eigentlich ganz praktische Dinger: In Wasser legen, aufquellen lassen und Samenkorn reinlegen. Hmmm, aber…
Ausprobieren wollte ich sie schon länger mal, als ich dann eine neue Anzuchtschale brauchte und diese Tabletten dabei waren, bot sich also die Gelegenheit. Nachdem ich aber nicht alles auf die Torfquelltöpfe setzen wollte, wurde nur ein Teil der Tomaten- und Chilisamen in die Torfquelltöpfe versenkt, ein Teil kam wie bisher in gute Anzuchterde. Dann wurden beide Anzuchtschalen auf die Heizdecke gesetzt und genau beobachtet.
Wasseraufnahme: Die Torfquelltöpfe trockneten im Gegensatz zur “normalen” Erde um einiges schneller aus. Ok, natürlich wird es schon ordentlich warm in der Anzuchtschale, wenn darunter eine Heizmatte mit rund 24 Grad Celsius liegt und über der Schale ein Deckel (mit Lüftungsschlitzen) sitzt. Trotzdem: Die Schale mit der Anzuchterde musste nicht so oft gegossen werden.
Keimdauer: Ich bin gewohnt (oder verwöhnt?), dass die Tomatensamen nach drei bis vier Tagen zu keimen beginnen. Die erste Tomate zeigte sich in den Torfquelltöpfen am Tag 6. Die Chilis, die ja ohnehin länger benötigen, fingen nach zwölf Tagen an, aus der Erde zu ragen. Im Vergleich mit der Erde: Tomatensamen – 4 Tage, Chilisamen – 8 Tage. Also, was die Keimung betrifft, liegt die Erde eindeutig vorn.
Wachstum: Da liegt wiederum die Erde vorne. Schnellerer Wuchs und kräftiger – besonders in der Anfangsphase – waren die Tomaten- und Chilipflänzchen. Die Torfquelltöpfchen holten erst nach zirka vier Wochen etwas auf, dafür dann aber ganz ordentlich.
Pikieren: Soll bei den Torquelltöpfen nicht nötig sein, weil man die Dinger samt dem Netz einfach in größere Töpfe setzen kann. Nachdem die Pflänzchen aber schon sehr stark gewurzelt hatten, die Wurzeln aber kaum dieses Netz durchbohrt hatten, wollte ich kein Risiko eingehen und hab dieses Netz mit einer Schere entfernt und die Pflänzchen in größere Töpfe gesetzt. Tipp: Die Torfquelltöpfchen leicht befeuchten, bevor man das Netz wegschneidet (wenn man das überhaupt macht), sonst macht man mit dem trockenen Torf eine ziemliche Sauerei…
Schimmel: Nachdem die Torfquelltöpfe – zumindest bei mir – relativ schnell austrockneten, musste relativ viel gegossen werden. Bei einigen – nicht allen! – zeigten sich nach ein paar Tagen leichte Ansätze von Schimmelbildung auf der Oberfläche. Ok, diesen Schimmel kann man entfernen, schön und besonders gut ist es dennoch nicht für die frischen Pflänzchen.
Hmmm, ist wohl etwas länger geworden, dieser Erfahrungsbericht. Ich möchte aber betonen, dass diese Erfahrungen rein subjektiv sind. Wer Torfquelltöpfchen ohne Heizmatte und ohne Deckel auf der Anzuchtschale verwendet, kann vielleicht völlig andere Erfahrungen sammeln.
6. Oktober 2017 22:37
Spannend! Ich bin riesiger Fan der Quelltöpfchen, weil bei mir in ihnen noch nie was geschimmelt hat.:-) Wie Du sagst: alles sehr subjektiv! Liebe Grüße, Caro